El Salvador

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AR unterstützt seit 1989 regelmässig Projekte in El Salvador, u. a. diese:

regelmässig von 1997 bis 2007:


"Lohnbausteine" finanzieren Lehrer, Gesundheits- und pastorale Mitarbeiter


Im März 1997 war Jürgen Tönnessen von der Flüchtlingshilfe Mittelamerika e.V. zu Gast bei Aktion Regelmässig und berichtete über das Projekt "Lohnbausteine". AR beschloss daraufhin über diese "Lohnbausteine" acht Lehrerinnen und Lehrer aus der Gemeinde Octavio Ortiz (benannt nach einem ermordeten Priester) zu finanzieren.

Octavio Ortiz liegt südöstlich von Nuevo Esperanza (auf der Karte in der Nähe von Usulatan) und ist erst im November 1992 entstanden. Die Bewohner sind ehemalige Kämpfer der Freiheitsbewegung und Leute aus Flüchtlingslagern. Zur Zeit leben hier ca. 65 Familien, das sind ca. 450 Menschen, die für ihre 160 Kinder eine eigene Grundschule mit acht Lehrerinnen und Lehrern unterhalten.

  • AR hat im Jahre 1997 erstmalig 3000 DM (1534 Euro) in den Lohnfonds gespendet, d. h. für jeden der acht Lehrerinnen bzw. Lehrer in Octavio Ortiz einen Zuschuss von 400 Colones im Monat. Außer dem Lohnfond hat AR 2000 DM (1023 Euro) für Schulmaterial aufbringen können, konkret bedeutet das für Octavio Ortiz: jede Schülerin / jeder Schüler verbraucht während eine Schuljahres durchschnittlich 6 Bleistifte (à 0,42 DM/0,21 Euro) und 8 Doppelhefte (à 1,04 DM/0,53 Euro) mal 160 ergibt total 1.734,40 DM (886,78 Euro)
  • zusätzlich können auch Kugelschreiber, Bleistiftspitzer, Radiergummis, Lineale usw. angeschafft werden

Die Flüchtlingshilfe Mittelamerika e.V. mit Sitz in Wesel sichert über die Lohnbausteine Ausbildung und Unterricht in den Krisengebieten El Salvadors.

Mit den "Lohnbausteinen" haben die Betroffenen für mindestens jeweils ein Jahr die Sicherheit der Finanzierung. Insbesondere Gemeinden, in denen kein oder nur ein sehr unzureichend gesicherter Schulunterricht stattfindet, wo die nächste Schule häufig zu weit entfernt und in denen an Eigenmittel nicht zu denken ist, kommen in die Begünstigung durch "Lohnbausteine". Lohnfonds stellen für diese Gemeinden ein wichtiges Instrument zur Weiterentwicklung dar. Eine alternative Finanzierung (z. B. durch den Staat) gibt es in der Regel nicht. Die politische Arbeit zur Verbesserung der sozialen Infrastruktur in El Salvador ist nach wie vor notwendig und wird durch die "Lohnbausteine" nicht ersetzt.

Von 1997 bis 2007 unterstützte AR das Projekt "Lohnbausteine" regelmässig, zuletzt mit jährlich 3000 Euro (5867 DM).


1993 - 1994:

Fahrräder für Gesundheits- und Pastoralarbeiter

Im November 1993 halfen wir bei der Beschaffung von Fahrrädern für Gesundheits- und Pastoralarbeiter. Hier der Brief der uns daraufhin erreichte:


Segundo Montes 10. 08. 94

Liebe Freunde von der Aktion Regelmäßig,

erst einmal möchte ich mich entschuldigen dafür daß ich erst heute über das von Euch schon seit einiger Zeit finanzierte Projekt "Fahrräder für berufstätige Menschen in Segundo Montes sowie im nördlichen Morazán und im südlichen Usulután" berichte.

Kurz noch etwas zu den Ursachen der Verzögerng: die Kooperative CESTA, bei der wir immer unsere Räder kaufen, hatte längere Zeit keine Räder mehr vorrätig. Von der Bestellung bis zum Zeitpunkt als endlich die Teile aus Asien im salvadorianischen Hafen ankamen, vergingen noch einmal Monate. Die Zollformalitäten und das anschließende Montieren führten dann noch zu weiteren Verzögerungen.

Der geographische Standort des durchgeführten Projektes waren nur die drei Rücksiedlungen im Gebiet des südlichen Usulután Nueva Esperanza, Amando López und La Canoa.

In allen Gemeinden überwog, kriegsbedingt, bei den EinwohnerInnen die Anzahl der Frauen. Heute ist dieses Verhältnis etwas ausgeglichener, aber trotzdem sind die Frauen immer noch in der Mehrzahl.

Ebenfalls kriegsbedingt beispielsweise durch die Abwesenheit des Lebensgefährten oder dessen Tod veränderte sich die Rolle der Frau und sie waren gezwungen, aktiv und verantwortlich in den verschiedenen Arbeitsbereichen mitzuarbeiten. Ein großes Problem ist, daß Arbeitsplätze und Wohnung oft weit auseinander liegen; beispielsweise benötigen die ArbeiterInnen einen 2-stündigen Fußweg, um an ihren Arbeitsplatz (Zucht von Meeresfrüchten und Salzgewinnung and Küste) zu kommen; die LehrerInnen werden zwar in Nueva Esperanza ausgebildet, unterrichten aber in anderen Dörfern; Gesundheitsbrigadistinnen betreuen einen großen Einzugsbereich; Leute des Pastoralteams sind auch für umliegende Gemeinden zuständig, etc. Die meisten, betreiben zusätzlich morgens vor und abends nach offizieller Arbeitszeit eine kleine Landwirtschaft nebenbei, um ihren kargen Verdienst: aufzustocken.

Zur Durchführung des Projektes konnte auf die bereits früher ausgewählten Verantwortlichen zurückgegriffen werden. Diese sind auch mit der Kontrolle der monatlichen Ratenzahlungen von 100 Colones beauftragt und verwahren es so lange bis mit den zurückbezahlten Raten wieder neue Räder angeschafft werden.

KäuferInnen, die die ganze Kaufsumme auf einmal bezahlen konnten, wurde ein Rabatt von 50 Colones gewährt. Die Zahlungsmoral war gut und die meisten kamen ihren eingegangen Zahlungsverpflichtungen regelmäßig nach. Mit dem von Euch bewilligten Betrag von DM 2.000 konnten insgesamt 6 Fahrräder gekauft werden, unter Berücksichtigung der Eigenbeteiligung in Höhe von DM 125 pro Person. Die regionale Verteilung sieht folgendermaßen aus:

  • 2 Räder für Nueva Esperanza
  • 2 Räder für Las Canoas
  • 2 Räder für Amando López.

Die mit dem Projekt Fahrräder angepeilten Zielsetzungen wurden bei den Begünstigten mit unterschiedlicher Intensität erreicht:

  • Höhere Mobilität
  • Kostenersparnis
  • Verbesserung der Lebenssituation im allgemeinen
  • Schnellere Beförderung zum Arbeitsplatz d. h. mehr Zeit für Familie bzw. Freizeit
  • Besuch der Promotoren auch sehr abgelegener Dörfern und Weilern möglich, die vorher nicht so häufig versorgt werden konnten.
  • Möglichkeit auch des Warentransport, beispielsweise bei Einkäufen, für Brennholz etc.
  • Beitrag zur finanziellen Unabhängigkeit und Selbständigkeit
  • Jüngere Fahrradbesitzerlnnen haben höheres Selbstwertgefühl

Zum Schluß noch einige Anmerkungen:

Nutznießerlnnen des Angebots waren vor allem jüngere Menschen. Vorher war es in diesen Gemeinden auf dem Lande kaum bekannt und außerdem unerschwinglich. Von Frauen wurde es bisher äußerst selten benutzt. Daher ermuntern wir die jüngeren weiblichen Mitglieder eines Haushalts, die Benutzung des Rades als etwas "normales" anzusehen. Vielleicht können wir so langsam einen Traditionswandel herbeiführen und (männliche) Vorurteile abbauen.

Probleme bereiten bei starken Regenfällen der schlammige Zustand der Straßen. Meist sind sie jedoch am nächsten Morgen wieder trocken. In Usulatán ist das Gelände ansonsten einfach ideal für RadfahrerInnen, da es flach liegt und die Hauptstraßen zumindest befestigt sind.

Für alle KäuferInnen wäre es vorteilhaft, einen Kurs "Radfahren für AnfängerInnen" zu besuchen, da einige immer noch nicht gut die Gangschaltung handhaben können, Gefahren während der Fahrt unterschätzen (beispielsweise Bremsen bei sandigem Untergrund) bzw. überhaupt nicht mit einbeziehen (z. B. plötzlich kreuzende Tiere).

Was unbedingt fehlt sind Kindersitze, da viele Leute noch Kleinkinder haben und diese überall mit hinnehmen wollen. Außerdem fehlt in allen drei Gemeinden jeweils eine Reparaturwerkstatt bzw. die Möglichkeit, Ersatzteile zu kaufen, was erfahrungsgemäß dazu führt, daß das Rad eine Weile ohne Nutzung rumsteht bzw. durch selbsternannte Mechaniker bei Reparaturversuchen noch mehr ruiniert wird.

Ich habe ein Projekt "Fahrradwerkstatt" ausgearbeitet und kann es Euch gerne zuschicken. Insgesamt glauben wir, dass es ein gelungenes Projekt war/ist, da es den Betroffenen direkt zu gute kam, ohne Zwischeninstanzen und Abzüge und dass die angestrebten Ziele erreicht wurden. Anbei schicken wir noch einige Fotos mit sowie einen Brief von den Menschen aus Nueva Esperanza, die stellvertretend für die anderen Gemeinden des südlichen Usulatán schreiben.

Noch einmal recht herzlichen Dank für die Unterstützung.

Euer Rudi Reitinger

PS: Rudi Reitinger ist seit 1991 als Entwicklungshelfer in El Salvador tätig.
Das angefragte Projekt "Fahrradwerkstatt" unterstützten wir im Dezember 1994 mit 4.000 DM (2045 Euro)

 Seit 1989 gab Aktion Regelmässig 129.840,42 € für folgende Projekte nach El Salvador:

 2004-2022

50.090,00 € 

 Altenspeisung in San Luis, Hatos und Los Quebrachos
 2005-2016

5.300,00 € 

 Entwicklungshelferunterstützung
 1997-2013

45.691,98 € 

 Finanzierung von Lehrergehältern in Octavio Ortiz
 2011

2.000,00 € 

 Nothilfe nach Unwetter am Bajo Lempa
 2004

1.500,00 € 

 Trinkwasser / Latrinen für El Mapachin
 2003

2.000,00 € 

 Gesundheitsposten in Segundo Montes
 2002

1.500,00 € 

 Altenzentrum in Segundo Montes
 1998

1.533,88 € 

 Hilfe nach Hurrikan 'Mitch' für Octavio Ortiz
 1996

3.579,04 € 

 Schulprojekt / Büchereieinrichtung Segundo Montes
 1994

2.045,17 € 

 Fahrradreparaturwerkstatt in Segundo Montes
 1994

1.840,64 € 

 Blocksteinmaschine für Nueva Esperanza
 1993

2.045,17 € 

 Geflügelhaltung
 1993

1.022,58 € 

 Fahrräder für Gesundheits- und Pastoralarbeiter
 1993

2.045,17 € 

 Versammlungsraum in Ita Maura
 1992

2.045,17 € 

 Häckselmaschine für Futtermittel in El Tigre
 1992

3.067,75 € 

 Milchkühe + Gemüsesaatgut für El Carizal
 1989

1.533,88 € 

 Ziegelmaschine
 

Aktuelle AR-Infos aus El Salvador: Dez. 2019 Dez. 2018  Dez. 2017  April 2013  Juni 2011  Dez. 2007



Aktion Regelmaessige Hilfe e.V.,
Kleefeld 50, 45481 Muelheim a. d. Ruhr
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